Der globale Wettbewerbsdruck wird auch für TOX PRESSOTECHNIK immer härter. Das international produzierende Unternehmen will deshalb noch effizienter fertigen als bisher. Bereits 2008 wurde die TDM-Lösung am Standort Weingarten eingeführt und im Laufe der Zeit zu einer umfassend integrierten Lösung aufgebaut. Innovative Prozessverbesserungen und deutliche Einsparungen sind das Ergebnis. Doch was genau hat sich mit der TDM-Anwendung verändert?
Vor der Einführung der TDM Software managte TOX PRESSOTECHNIK seine Werkzeuge über Listen. Bei 16 Fräsmaschinen, die rund um die Uhr im Einsatz sind und acht bis elfmal pro Schicht umgerüstet werden, war das „eine echte Katastrophe“. „Keiner“, so Markus Kuhn, Meister CAM-Programmierung & Werkzeugverwaltung, „überblickte, wo welche Werkzeuge eingesetzt wurden oder lagen“. Ein Problem, das die Produktionssicherheit und die Qualität gefährdete und die Werkzeug- und Lagerkosten in die Höhe trieb.
Weniger Werkzeuge, sinkende Kosten
Durch die Einführung von TDM änderte sich das grundlegend. Trotz Umsatzwachstum konnten die Werkzeugvielfalt und der -bestand spürbar reduziert werden. Aktuell sind 4985 verschiedene Werkzeugkomponenten vorrätig. Das sind 20 Prozent weniger als noch vor fünf Jahren. Um den Bestand zu konsolidieren, definierte TOX PRESSOTECHNIK in TDM u. a. für jede Maschine Standardwerkzeuge. Werkzeuge, die darüber hinaus benötigt werden, müssen zudem nicht mehr doppelt oder dreifach vorgehalten werden. „Wir können die Fertigung mit TDM so planen, dass ein und dasselbe Spezialwerkzeug bei verschiedenen Aufträgen zum Einsatz kommt.“ Mehr als ein Nebeneffekt: Durch die Reduktion der Werkzeugvielfalt bündelt TOX auch seine Bedarfe stärker.
Transparenz durch Anbindung von Lagerschränken
Für eine weitere Kostensenkung sorgt die Lagerausgabe. Die Lagerschränke werden mit TDMstoreasy gesteuert und verwaltet. Neben den Werkzeugen werden auch Verbrauchsmaterialien in den Schränken vorgehalten. Entnommene Artikel werden direkt auf eine Maschine gebucht. Das führt dazu, dass „heute viel weniger verbraucht“ wird. Zudem kann gezielter nachbestellt werden. Und dank der Hinterlegung von Nachbestelllimits, „behalten wir selbst bei Tausenden Artikeln den Überblick.“
Zu der umfassenden Kostensenkung von ca. 25% in der Beschaffung und der Lagerhaltung, kommen für den gelernten Zerspanungsmechaniker noch die spürbar gesenkte Rüstzeiten dazu.
Rüstzeiten minimiert
Durch die Festlegung von Standardwerkzeugen „befindet sich das benötigte Werkzeug im Idealfall bereits auf der Maschine und wir müssen überhaupt nicht mehr umrüsten“, beschreibt Kuhn. Und selbst wenn neue Werkzeuge für die Abarbeitung benötigt werden, dann ist das Rüsten heute „kein Akt mehr“.
Der große Unterschied zu früher besteht jetzt darin, dass ein neues Werkzeug, wenn es an die Maschine kommt, bereits mit Daten komplett angelegt und verfügbar ist. „Das Werkzeug hat schon die gesamte Kette durchlaufen und ist einsatzfähig. Dies war früher nicht der Fall. Deshalb konnten wir unsere Rüstzeiten auf ein Minimum senken,“ erklärt Kuhn.
Werkzeugvermessung integriert
Für eine deutliche Optimierung der Prozesse im gesamten Fertigungsbereich sorgt die Integrationsfähigkeit und Offenheit des TDM-Systems für andere Systeme. „Kein anderes System am Markt ist derzeit so umfassend aufgestellt was Schnittstellen anbelangt,“ so Kuhn. Ein gutes Beispiel für diese Integrationsfähigkeit von TDM ist die Anbindung der Voreinstellgeräte.
Damit müssen die Soll-Daten der Werkzeuge nicht mehr mühsam per Hand eingegeben werden. Vielmehr erhalten die Voreinstellsysteme diese über TDM. Die gemessenen Ist-Daten werden anschließend vom Voreinstellsystem über TDM an die Bearbeitungsmaschine übergeben. Die zeitaufwändige und fehleranfällige Dateneingabe per Hand entfällt also auch hier komplett.
Schnittstelle zum CAM-System eliminiert Fehlerquelle
Besonders relevant ist für Kuhn zudem die Schnittstelle von TDM zu dem bei TOX PRESSOTECHNIK eingesetzten CAM-System Creo. Liegen beispielsweise keine passenden Komplettwerkzeuge für die Bearbeitung auf der Maschine, suchen die NC-Programmierer in TDM nach dem passenden Werkzeug oder greifen zu neuen Werkzeugen.
Neben den Filtermethoden nach Parameter und Schneidstoff können sie sich hier auch die 2D- und die 3D-Grafiken der Werkzeuge anzeigen lassen. Alle für die NC-Programmierung erforderlichen Komplettwerkzeugdaten inklusive Schnittdaten werden dann per Knopfdruck von TDM über eine Schnittstelle an das CAM-System Creo gegeben. Die gesamte Datenübertragung geht nicht nur schnell und komfortabel, sondern ist auch fehlerfrei. Und weil die Werkzeugdaten jetzt zentral in TDM gepflegt werden, spart sich TOX PRESSOTECHNIK viel Zeit bei der Datenpflege und sichert, dass „alle mit aktuellen und validen Daten arbeiten“.
Werkzeugdaten für die Simulation
Nach der NC-Programmierung simuliert TOX PRESSOTECHNIK digital mit der CNC-Simulationssoftware von HEXAGON, ob sich die Werkstücke auf der Maschine mit den ausgewählten Werkzeugen kollisionsfrei fertigen lassen.
Ein Vorgehen, das sich auszahlt: Seit 2013 verzeichnet TOX PRESSOTECHNIK keine Kollisionen aufgrund falsch zusammengebauter Werkzeuge mehr. Das A und O dabei ist und bleibt laut Kuhn jedoch die Qualität der Werkzeugdaten, „die muss einfach stimmen“. Werkzeughersteller, die ihm keine CAM-fähigen Daten liefern, werden deshalb nicht als Lieferanten aufgenommen.
Standzeiten der Werkzeuge deutlich erhöht
Ist die Simulation fehlerfrei gelaufen, werden die Werkzeuglisten aus dem CAM-System an TDM übergeben. Auf deren Basis erfolgt dann in TDMshopcontrol die Werkzeugplanung für die Maschinen.
So konnten die Standzeiten der Werkzeuge bei TOX PRESSOTECHNIK in den vergangenen Jahren um 30 Prozent erhöht und die Ausschussrate drastisch gesenkt werden. Erfolge, die ohne TDM „nicht möglich wären“ ist sich Kuhn sicher. Für ihn steht deshalb fest: „TDM ist für uns in der mechanischen Fertigung das wichtigste System – nach SAP und Felios“, die Lösung will TOX PRESSOTECHNIK deshalb zukünftig auch international ausrollen.
Alles auf einen Blick
Mehr Transparenz, verbesserte Prozesse und umfassende Kostensenkung!
Situation vor der Einführung von TDM
- Kein Überblick über verfügbare Werkzeuge, Lagerplätze und Bestände
- Gefährdung der Produktionssicherheit und Qualität
- Hohe Werkzeug- und Lagerkosten
Prozess-Innovation
- Eine zentrale Werkzeugdatenbank stellt allen Bereichen aktuelle und valide Werkzeugdaten zur Verfügung
- Automatisierte Werkzeug- und Verbrauchsmittelausgabe reduziert den Verbrauch und ermöglicht gezieltes Nachbestellen
- Umfassende Integration in die Prozesse und Abläufe anderer Systeme sorgt für hohe Prozessqualität und reduziert Fehler
- Hohe Qualität der NC-Programme und Simulationsanalysen - keine Kollisionen seit 2013
- Festlegung von Standardwerkzeugen für jede Maschine führt zu schneller Einsatzbereitschaft
Schnittstellen
- zu Zoller, Fastems, Schranksystem Hänel, CAM-System Creo und ERP-System SAP
Tool Offset Prozessoren
- zu Heidenhain und Siemens
Benefits
Erhöhung der Standzeiten um 30%
durch vorausschauende Werkzeugbereitstellung und direkte Weitergabe der Istdaten an die Maschine