TDM Systems entwickelt Software für die Verwaltung von Werkzeugdaten im Bereich der Zerspanung. Das Tübinger Unternehmen bietet Lösungen und Dienstleistungen für den gesamten Lebenszyklus der Werkzeugdaten an. Gebietsverkaufsleiter Andreas Maier hat sich unter anderem auf Werkzeuglogistik spezialisiert: „Die Werkzeuglagerung unterscheidet sich erheblich von der üblichen Lagerverwaltung. Während beispielsweise Schrauben oder Handschuhe praktisch nie ins Lager zurückkehren, ist das bei Werkzeugen anders. Die drei häufigsten Bewegungsarten sind:
- Werkzeuge die nach Ihrem Einsatz wieder verwendet werden können wie beispiels-weise Grundaufnahmen oder Adapter.
- Verschleißwerkzeuge, die nach Ihrem Einsatz wiederaufbereitet werden wie VHM-Werkzeuge oder Sonderwerkzeuge.
- Nicht wiederverwendbare Komponenten wie Wendeschneidplatten oder Ersatzteile, bei denen nach Ihrer Entnahme meist keine weitere Nachverfolgung mehr notwendig ist.
Das TDM Lagermodul kann jedes physikalische Lager abbilden: „Es passt sich dem Kunden an und nicht umgekehrt“, weiß Maier. Gleichzeitig fügt es sich im Sinne eines Tool Lifecycle Managements in andere Systeme wie beispielsweise Enterprise-Resource-Planning-(ERP-) oder Manufacturing-Execution-Systeme (MES) ein. Selbst wenn die Werkzeuge zum Aufarbeiten das Haus verlassen, behält das Lagermodul sie „im Auge“.
Unterschiedlichste Lagersysteme
Eine Lagersoftware muss vor allem flexibel sein, um mit den vielen unterschiedlichen Lagersystemen am Markt zurechtzukommen. Andreas Maier erklärt: „Im Wesentlichen unterscheiden wir computergestützte Systeme und klassische Lagerschränke. Erstere unterteilen sich nochmals in solche mit kontrollierten und mit geführten Werkzeugentnahmen.“ Geführt bedeute, so Maier, dass das Tablar aus dem Lager heranfährt und anzeigt, an welcher Stelle wie viele Einheiten entnommen werden sollen. Die kontrollierte Einzelentnahme von Werkzeugen hingegen ermöglichen sogenannte Vending-Automaten, die Verkaufsautomaten für Lebensmittel ähneln. Maier weiter: „Sie erleben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom und dienen vor allem der Rund-um-die-Uhr-Versorgung im Mehrschichtbetrieb.“ Dabei kommt es auf möglichst kurze Zugriffszeiten an.
In zentralen Werkzeuglagern wird zudem häufig mit Paternoster- und Liftsystemen gearbeitet. Sie nutzen die teure Produktionsfläche sehr gut aus, da sie bis unter das Dach von Produktionshallen gebaut werden können. Hierbei können chaotische und festplatzkodierte Lagerstrategien kombiniert werden, was wiederum den Vorteil hat, dass das Unternehmen den verfügbaren Platz ideal nutzen kann. Maier: „Damit man jederzeit weiß, wo die Werkzeuge, Prüfmittel und Vorrichtungen liegen, bedarf es einer eindeutigen Zuordnung.“ Die Schrankverwaltung TDMstoreasy kann alle gängigen Schrankarten am Markt steuern. Sie lässt sich mit dem TDM Lagermodul koppeln, ist aber auch „stand-alone“ einsetzbar. „Sie ermöglicht eine kontrollierte Werkzeugausgabe und eine zentrale Auswertung für alle angeschlossenen Schränke.“
Zustand und Aufenthaltsort
Das TDM Lagermodul bildet nicht nur das Lager, sondern auch sämtliche vor- und nachgelagerten Prozesse eines Werkzeuglagers ab. TDM bildet die Verbindung zwischen einer bestehenden Systemlandschaft und dem Werkzeuglager und unterstützt diese mit Statusinformationen zum tatsächlichen Zustand der Fertigungshilfsmittel. Maier erläutert: „Die Software hinterlegt zu jedem Werkzeug den Zustand und Aufenthaltsort des Werkzeuges. So wird transparent, ob es sich um neue, gebrauchte oder reparaturbedürftige Werkzeuge handelt.“ Erkennbar sind auch alle dispositorischen Aspekte, also ob und wann eine Komponente bestellt wurde, bereits teilgeliefert oder geliefert ist. Bis zu sechs Werkzeugzustände fasst TDM unter einer Identnummer zusammen. Das ermöglicht eine ressourcenorientierte Planung, die Engpasssituationen oder gar Maschinenstillstände wegen fehlender Werkzeuge eliminiert.
Das Lagermodul liefert zudem die Information, ob sich Werkzeuge derzeit im Umlauf befinden, also etwa an der Maschine montiert sind, in der Demontage, im Lager oder zur Aufbereitung versendet worden sind. Verschiedene Buchungsfunktionen ermöglichen es, die Werkzeuge auf Kostenstellen zu buchen, beispielsweise auf ein Bearbeitungszentrum. „Es ist jederzeit transparent, in welchen Komplettwerkzeugen einzelne Komponenten verbaut sind und wo sich die Werkzeuge gerade befinden.“
Nach dem Einsatz werden Komplettwerkzeuge bei der Rückbuchung im montierten oder demontierten Zustand eingelagert. Das Lagermodul unterstützt diesen Rücknahmeprozess und gibt automatisch dem Mitarbeiter alle notwendigen Hinweise. Er bekommt bei der Demontage genau angezeigt, was mit jedem einzelnen Teil zu tun ist. „Das TDM-Modul ist quasi der Assistent, der mitdenkt“, kommentiert Maier.
Tool Lifecycle Management
Die Lagerverwaltung bildet eine wichtige Basisfunktion im ganzheitlichen Tool-Lifecycle-Management-Prozess. Die erfassten Werkzeug- und Fertigungshilfsmittelbestände sowie weitere Angaben zu deren Zustand und Aufenthaltsort bilden eine solide Basis für die Planung der Werkzeuge, Aufträge und Maschinenbelegung. Das TDM Lagermodul unterstützt außerdem die Bestellprozesse oder kann in Kombination mit dem Bestellanforderungsmodul von TDM das Bestellmanagement der Werkzeuge automatisiert übernehmen.
Haben auch die Kollegen aus der NC-Programmierung Zugriff auf das Lagermodul, so ermöglichen diese Informationen bereits in der Planungsphase das Einplanen verfügbarer Werkzeuge. Der Vorteil: Die Werkzeugvielfalt bleibt überschaubar, weil nicht jedes Mal neue Werkzeuge eingeplant werden. Das Unternehmen kann seine verfügbaren Werkzeuge optimal nutzen und senkt so die Kosten. Andreas Maier: „Das TDM Lagermodul schafft Transparenz und Wirtschaftlichkeit für die Werkzeugorganisation.“